Früherkennung auf Fehlsichtigkeit im Kindesalter
Liebe Eltern,
die Augen Ihrer Kinder sind unser Anliegen. Statistisch gesehen findet sich
bei jedem 15. von uns eine ein- oder beidseitige Sehschwäche, also gar nicht
so selten. Bei frühzeitiger Entdeckung im Kindesalter können weit über 90%
dieser Sehschwächen erfolgreich behandelt werden.
Ein häufiger Grund für das Auftreten solcher Sehschwächen ist eine unentdeckt gebliebene Übersichtigkeit (Weitsichtigkeit).
Kinder können durch Akkommodation (Veränderung in der Brechkraft der Linse,
wie wir sie normalerweise anwenden, um ein in der Nähe befindliches Objekt
scharf zu sehen) auch große Übersichtigkeiten ausgleichen. Daher kann auch bei
Ihrem Kind eine Übersichtigkeit vorliegen, selbst wenn die Sehschärfe
getestet werden konnte und im Altersdurchschnitt linken Auge oder/und Sie das
Gefühl haben, Ihr Kind sieht "jeden Krümel auf dem Boden" und "jedes Flugzeug
am Himmel".
Aus genanntem Grund wir eine Übersichtigkeit auch bei der Untersuchung ohne
Augentropfen nicht auffallen.
Trotzdem kann eine unentdeckte Übersichtigkeit vielerlei Folgen haben, die in
einem späteren Alter auch nicht in jedem Falle mehr zu beheben sind:
Dazu gehören: Schielen, schlechtere Sehschärfe durch ein häufig unscharfes
Netzhautbild (Amblyopie), Kopfschmerzen, Zwinkern. Aber auch subtilere
auffälligkeiten wie "Unlust" zu Dingen wie Malen, Lesen, Schreiben, mangelnde
Aufmerksamkeit bei "Naharbeit" oder dergleichen können die Folge einer
unentdeckten oder nicht ausgeglichenen Übersichtigkeit (Hyperopie) sein.
Bereits im Säuglingsalter kann man eine Fehlsichtigkeit diagnostizieren oder
ausschließen, wenn man den Kindern Augentropfen gibt, die die Pupille weiten
und das Ausgleichen der Fehlsichtigkeit verhindern. 20 Minuten nach der
Tropfengabe wird dann eine Brillenbestimmung am Gerät und/oder mittels
Skiaskopie durchgeführt.
Übersteigt die Übersichtigkeit eine bestimmte Größe, werden wir zu deren
Ausgleich eine Brille verordnen.
Die Pupillen bleiben noch einige Stunden geweitet und Ihr Kind ist bei
Nahblick beeinträchtigt und geblendet. Der verwendeten Tropfen sind sehr
verträglich und führen nicht zu Nebenwirkungen. Sollte Ihr Kind zu
epileptischen Anfällen neigen oder schon einmal einen Fieberkrampf gehabt
haben, sagen Sie uns dies bitte, da wir dann ein anderes Präparat verwenden
werden.
Wir empfehlen eine Brillenbestimmung unter Tropfengabe jedem Kind im 2. bis 3.
Lebensjahr. Wenn in der Familie höhere Über-/Weitsichtigkeiten und/oder
Schielen vorkommen, ist diese Messung schon im 1. Lebensjahr sinnvoll.
Da wir diese Messung nicht als Kassenleistung anbieten dürfen, müssen wir sie
Ihnen leider als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) privat in Rechnung
stellen.